Evangelium der Neuzeit
Jesus und das theologische Lehrgebäude.
Das Christentum ist kein Mysterienkult
Jesus und die Frauen.
Die Sexualmoral
Jesu Botschaft an die demokratischen Verfassungen.
Der Prozess gegen Jesus.
Jesu Botschaft der Neuen Zeit
Jesus und das theologische Lehrgebäude
Als sie seine Worte hörten, gerieten die Scharen außer sich, berichtet der Jesus Biograph Matthäus (7.28).
Was hat die Menschen so begeistert, fast verrückt gemacht?
Was hatte Jesus ihnen gesagt?
Eu-angelion – Evangelium nannten es seine Anhänger:
eine gute Nachricht, eine frohe Botschaft.
Drei Jahre später, "geriet die gesamte Stadt in Erregung," als Jesus in Jerusalem eintraf.
Warum wurde er dann zwei Tage später umgebracht?
Und könnte das was er gesagt hat,
heute - vielleicht auch die Welt verändern?
- oder sogar das Zusammenleben der Menschen und Völker entscheidend verbessern?
Es soll hier nicht darum gehen, zu den 100 000 Büchern über die theologischen Lehrgebäude, die um die Bibel herum,
2000 Jahre lang errichtet worden sind und in denen Heilsbegriffe wie "Trinität", "Gott in zwei Naturen", "Transsubstantiation" und "Gottessohnschaft", "Rechtfertigungs- und Zwei-Reiche-Lehre", "unbefleckte Empfängnis" und "Erbsünde", zum für den Laien undurchdringlichen Religions-Labyrinth geworden sind, noch eine weitere theologische Schrift hinzuzufügen.
Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament, umfasst zehn Bände, mit ca. 4500 Seiten.
Und der evangelisch-katholische Kommentar zum Neuen Testament, hat drei dicke Bände allein zum Lukas-Evangelium, mit über 1300 Seiten.
Wahrscheinlich stünde die Hauptperson des Evangeliums selber vor einem Rätsel, wollte sie sich, in diesem Irrgarten theologischer Konstrukte wieder finden.
Doch ihre Botschaft ist so glänzend und überzeugend, dass sie nicht von der Theologie erschlagen werden darf.
Aber ist sie dann überhaupt realisierbar?
Vielleicht hatte der Kardinal und Großinquisitor bei der Verhaftung des Jesus doch Recht, als er Jesus klar machte, dass die Menschen nicht in der Lage seien, seiner Botschaft zu folgen und mit der von Gott geschenkten Freiheit ein Reich der Liebe zu errichten.
Die Kirche müsse sich selbst zu Gott machen und den Millionen von elenden und armen Menschen Brot und Glück verschaffen, indem diese sich ihrer Autorität beugten.
Nun wissen wir, dass die Inquisition mit ihrer Zwangsbeglückung der Menschen genauso gescheitert ist, wie die entsprechenden Zwangskonzepte in den Pseudokirchen des Nationalsozialismus und Kommunismus?
Oder gibt es nicht doch eine revolutionäre, ewig junge und neue Idee für ein besseres, friedliches, gerechteres Zusammenleben der Menschen und einen zündenden Funken der Hoffnung, in einer Welt voll von Krieg, Unterdrückung und globaler Armut, zumindest für diejenigen, für die Resignation und Nihilismus keine Alternative sind?
Jesus sei kein politischer und sozialer Revolutionär gewesen.
Erst recht könne man seine sozialkritischen Äußerungen nicht auf die heutige Zeit von Internet und Globalisierung übertragen.
Doch lässt sich seine Botschaft auf die Theologie reduzieren?
Das Evangelium wurde während des Fischezeitalters, in den 2000 Jahren nach der Geburt Jesu, falsch und phantasierend ausgelegt, als ein quasi Opium für die Dummen, die aufs Jenseits vertröstet werden, damit sie sich auf Erden nicht zur Wehr setzen oder als Gebrauchsanweisung um in den Himmel zu kommen.
Würde Jesus zu den heutigen Problemen auch sagen:
Das Boot ist voll,
Arbeitslose sind Faulenzer,
das Recht den Stärkeren?
Zwar gibt es auch Zeugnisse außerhalb der Bibel, doch sind die vier Evangelien,
die wichtigste Grundlage für die Informationen über Jesus.
Markus hat das älteste Evangelium geschrieben und gilt als Mitarbeiter des Apostel Petrus.
Matthäus war wahrscheinlich ein griechisch sprechender Jude aus Syrien und benutzte für seinen Bericht das Markusevangelium, das er durch zusätzliche Informationen ergänzte.
Lukas war kein Jude, sondern Grieche und von Beruf Arzt. Er stand offensichtlich in enger Beziehung zu dem Apostel Paulus.
Johannes darf nach vorherrschender Meinung nicht verwechselt werden, mit dem "Lieblingsjünger" von Jesus, auch nicht mit dem Autor der Apokalypse.
Die meisten Bibelforscher gehen davon aus, dass Johannes ein Schüler oder jüngerer Vertrauter des "Lieblingsjüngers" ist. Dieser hat wahrscheinlich auch die drei Johannisbriefe geschrieben, die ebenfalls zum Neuen Testament gehören.
Alle vier Evangelisten haben Jesus persönlich nicht gekannt.
Die jesuanische Botschaft wurde, wie auch sonst im Altertum, bis ins weite Mittelalter hinein, mündlich weitergegeben. Die vier Männer fassten die Berichte, die ihnen zugänglich waren, zusammen.
Man könnte sie auch Schlussredakteure von Schriften nennen, deren Inhalt aus verschiedenen Quellen stammte.
Wichtig:
1. Die Evangelisten haben keine exakte Biographie geschrieben.
Ihr Anliegen war die Verkündigung des Eu-angelion.
2. Die Evangelien wurden erst geschrieben und in der Endredaktion zusammengefasst, nachdem Jerusalem im Jahre 70 n. Chr. zerstört, der Tempel abgebrannt, das Judenvolk besiegt und als aufrührerische Minderheit, ständiger Unruheherd und revolutionäre Zelle im Kaiserreich angeprangert und verpönt war.
3. Die Sprache.
Der deutsche Text den wir lesen, ist sozusagen die Übersetzung des Urtextes vom Griechischen ins Lateinische und dann durch Luther ins Deutsche.
Infolgedessen versuchten die biblischen Redakteure dieser veränderten Situation journalistisch gerecht zu werden.
Sie unternahmen erkennbar den Versuch, den Juden die Schuld am Tode von Jesus in die Schuhe zu schieben, um gleichzeitig Pilatus, den römischen Prokurator zu entlasten.
Einen jüdischen Messias zu predigen, der als Umstürzler ans Kreuz genagelt worden war, hätte die junge Gemeinde politisch existenziell gefährdet.
Es scheint auch so zu sein, dass die Evangelisten 40 Jahre nach dessen Tod beim Auf- und Zusammenschreiben dessen, was man ihnen berichtet hat, viele Geschichten z. B. über die Wunder kritiklos, von ihren Informanten übernommen oder im Nachhinein hinzugedichtet haben, um den Glauben an Jesus zu untermauern, seine Gegner ins Unrecht zu setzen oder bestimmte religiöse Aussagen zu verdeutlichen.
So gibt Jesus – laut Johannes – dem Lazarus das Leben, weil "Jesus das Leben" ist,
dem Blindgeborenen das Licht der Augen, weil "Jesus das Licht der Welt" ist,
den tausend Menschen das Brot und den Wein, weil "Jesus das Brot des Lebens" und "der wahre Weinstock" ist.
Es ist klar, dass auf diesem Wege eine Fülle von Missverständnissen, eigenwilligen Interpretationen, Übersetzungsfehlern, ja sogar richtigen Irrtümern entstanden sind.
Doch kommt es nun darauf an, jenseits von allem propagandistischen Beiwerk den eigentlichen Inhalt der Botschaft darzustellen.
Das Vorhaben, Jesus in die heutige Wirklichkeit zu versetzen, könnte an den vielen Wundern scheitern, die er angeblich oder tatsächlich gewirkt hat.
Wer Wunder für Hirngespinste oder liebevoll erfundene Märchen hält, wird möglicher- und konsequenterweise auch die Botschaft eines solchen Wunderheilands nicht mehr ernst nehmen.
Wenn man den vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes glauben soll, wurde er von einer Jungfrau geboren, wandelte auf dem Wasser, machte aus sieben Broten 4000, weckte drei Tote auf, heilte Aussätzige und Blinde durch einfachen Hautkontakt und bewirkte, dass von Geburt an Gelähmte auf ein Wort hin sofort gehen konnten und sei selber vom Grab auferstanden.
Das Christentum ist kein Mysterienkult
Die Botschaft geht von einem konkreten geschichtlichen Menschen aus, dem Jeschua Ben Josef, Sohn jüdischer Eltern, am 8. Tage beschnitten, später Toralehrer in Galiäa und Judäa, als Rabbi beim Volk hoch angesehen, Schöpfer einer gewaltigen Lehre und Volksbewegung, der im Alter von etwa 33 Jahren als "König der Juden" gemäß "titulus" der vorgeschriebenen Inschrift am Kreuz von Römern hingerichtet wurde.
Seine Lehre entstand in einer Welt, die erfüllt war vom Glauben an magische Kräfte, an Zauberei und Wundertaten.
Für die Jünger und Anhänger war Jesus der Sohn Gottes.
Alle Herrscher der damaligen Welt wirkten Wunder.
Warum sollten die Christen ihrem "Gott" diese Gabe absprechen?
Doch die Wunder sind nicht Kern der Botschaft.
Sie sind Begleitung, Beiwerk.
Und selbst wenn der für die Kirchenlehre wichtigste Theologe Jude und Römer Paulus, dessen Evangelien erst um 70 n. Chr. geschrieben wurden erklärt,
das Evangelium stehe und falle mit der Auferstehung Jesu,
so brauchen wir uns davon nicht irritieren zu lassen.
Jesus selbst hat Wunder zum Beweis der Wahrheit seiner Botschaft abgelehnt.
"Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht!"
Und als die Pharisäer kamen und von ihm ein Zeichen vom Himmel verlangten, lehnte er das kategorisch ab (Markus 8.12).
Die Römer übten damals in Palästina eine Schreckensherrschaft aus.
Aufstände waren seit Jahrzehnten an der Tagesordnung und der jüdische Geschichtsschreiber Flavius berichtet von ständigen Massenkreuzigungen jüdischer Widerstandskämpfer, deren Anführer jeweils für sich in Anspruch nahmen, der Messias zu sein, der aus dem Königshaus David stammen musste und Israel von der Fremdherrschaft befreien sollte.
Das ganze Volk der Juden wartete damals auf den Messias.
Die wichtigsten Parteien waren aber die Pharisäer und die Sadduzäer, die das geistige und politische Leben bestimmten und beherrschten.
Zu den Sadduzäern gehörten die Hohen Priester und die einflussreichen adeligen Familien.
Als der Hellenismus im 3. Jahrhundert v. Chr. mit seiner Kunst, Literatur und seinem Körperkult auch im jüdischen Volk Einfluss gewann, schlossen sich die "Frommen" zu einer eigenen Partei zusammen, die die reine Lehre, das Gesetz und die Tradition, gegen den griechischen Sittenverfall schützen wollten.
Sie nannten sich Pharisäer, "die Abgesonderten".
Sie waren was das Strafrecht betraf, menschenfreundlicher als die Sadduzäer, aber in der Theologie religiöse Fundamentalisten, Skrupulanten und Rigoristen.
Ihre Losung war die strengste Befolgung des Gesetzes und ihr äußerliches Merkmal der völlige Abschluss von allem nichtjüdischen, allem griechischen Wesen, aller Unreinheit, aller Berührung mit den Heiden, Zöllnern, Sündern und Gesetzlosen.
Ihre Aufgabe war, das Gesetz, die Tora, zu erklären.
Sie war aber hebräisch geschrieben und das Volk sprach und verstand nur Aramäisch, ein mit dem Hebräischen verwandter Dialekt.
So bildete sich ein neuer Stand heraus: der Stand der Schriftgelehrten und Gesetzeslehrer. Sie mussten erst ein mehrjähriges Studium absolvieren, das sich hauptsächlich um drei Punkte drehte:
die Sabbathruhe, den Zehnten und die gesetzliche Reinheit.
Ihre Worte besaßen absolute Autorität.
Sie waren aber auch bereit, mit Andersdenkenden zu diskutieren.
So gab es auch viele Streitpunkte mit Jesus.
Doch die eigentlichen Gegner waren die Sadduzäer, eine absolute Minderheit von 34 reichen Familien, die mit den Römern verbunden waren.
Aus ihren Reihen hatten die Römer den Hohen Priester eingesetzt.
Sie fürchteten jede Unruhe, auch die, die von Jesus ausging, da sie in ihrem Reichtum und in ihrer Macht vom Wohlwollen der Römer abhängig waren.
Doch zurück zu Jeschua, was auf Deutsch heißt:
Er wird erlösen.
Aber sind die Menschen wirklich erlöst?
Ganz zu schweigen von denen, die als Muslime, Hindus, Buddhisten und Atheisten die Erde bevölkern?
Und wovon erlöst?
Von der römischen Besatzung, von der Sünde oder vielleicht von Armut und Ungerechtigkeit?
Und, warum wurde er umgebracht?
Als Jesus die Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen oder nach anderen Übersetzungen verwundert und sie gerieten außer sich.
Daraufhin suchten sie eine Gelegenheit, ihn umzubringen.
Denn sie fürchteten ihn, weil die ganze Menge außer sich geriet, wegen seiner Lehre (Markus 11.18).
Den Vorsatz, einen anderen zu töten, fasst man in der Regel nicht, wenn die Leute nur betroffen oder verwundert sind.
Schon sehr früh wollten sie ihn töten.
Einmal erzählte er die Geschichte von einem Weingutsbesitzer, dessen Winzer seinen Sohn getötet hatten.
"Der Stein, den die Bauarbeiter verworfen haben, ist zum Eckstein geworden." (Markus 12.10) Schon wegen dieser Anspielung wollten sie ihn verhaften lassen.
Da die Hohen Priester einen Aufruhr im Volk fürchteten, wollten sie ihn möglichst nicht auf dem Fest, sondern unauffällig beseitigen, wussten aber noch nicht wie, bis sie auf die Idee kamen, von Judas Iskariot eine günstige Gelegenheit zu erfahren (Lukas 22.1).
Ob Judas Jesus tatsächlich verraten hat, wird zunehmend bestritten.
Denn was soll das für ein Verrat sein, wenn der Verratene selber will, dass er verraten wird?
Bereits sechs Monate vorher während des Laubhüttenfestes, war es zu einem Skandal gekommen:
Während einer Prozession goss der Hohe Priester mit erhobener Hand das Wasser auf den Altar, das er bei Sonnenaufgang aus dem Teich Schiloach geschöpft hatte.
Plötzlich tauchte Jesus auf, stellte sich hin und rief in die Versammlung hinein: "Wenn ihr Durst habt, dann müsst ihr zu mir kommen."
Er meinte natürlich den Durst nach Wahrheit.
Aber die Hohen Priester empfanden dieses Dazwischenreden offenbar als eine grobe Störung der Liturgie und gaben der Tempelpolizei noch einmal den Befehl, ihn zu verhaften.
Nach einiger Zeit kam die Polizei zurück, allerdings ohne Jesus.
Auf die Frage, "Warum habt ihr ihn denn nicht hergebracht?", antworteten die Polizisten:
"Wir haben ihn gehört. Noch nie hat ein Mensch so gesprochen. Wir haben es nicht gewagt ihn anzufassen." (Johannes 7.37-48)
Einige Pharisäer und Schriftgelehrten gingen unter wüsten Beschimpfungen der Leute und der Polizei auseinander.
Also auch hier wieder: die Erregung, die Erschütterung über seine Worte.
Noch nie hat einer so eine Rede gehalten.
Was war es, das die Menschen so beeindruckt hat?
Es ging drei Jahre vorher los, nachdem der Wüstenprediger Johannes, der am Jordan begonnen hatte zu taufen, verhaftet worden war.
Als Jesus hörte, dass Johannes im Gefängnis war, begann er seine Reden mit einem einzigen Wort: Er rief den Menschen, die in großen Scharen zu ihm an den Jordan gekommen waren, zu:
Metanoeite (Matthäus 4.17).
Es ist ein Wort, das später in der Kirchengeschichte absichtlich falsch übersetzt und interpretiert worden ist.
Die evangelischen Christen beschäftigen sich mit diesem Satz am Buß- und Bettag, die katholischen Christen am Aschermittwoch, wenn den Leuten gesagt wird:
"Tuet Buße."
Das soll das Wort gewesen sein, dass Jesus am Jordan den Menschen zugerufen hatte?
In Wirklichkeit heißt es etwas ganz anderes.
Metanoeite kommt von dem griechischen Wort noein = denken.
Meta ist eine Präposition und heißt "um" oder "nach".
Was Jesus also den Leuten gesagt hat, war also:
"Denket um."
Ihr sollt umdenken, anders denken als das, was damals gedacht worden ist.
Hieronymus, der uns öfter als absichtlicher Falsch-Übersetzer begegnet,
hat dieses metanoeite übersetzt mit "poenitentiam agite",
woraus bei Luther dann konsequenterweise der Satz wurde:
Tuet Buße.
Durch diese Übersetzung, sind Generationen von Christen aufs falsche Gleis gesetzt worden, laufen schuldbewusst herum, sündenbeladen, demütig, mit dem Kopf fast am Boden.
Als ob die Buße für die Sünden die zentrale Botschaft des Evangeliums gewesen wäre.
Deswegen hätten die Scharen nicht außer sich geraten müssen, denn das hatten sie schon von den früheren Propheten allzu oft gehört.
Es war auch der Inhalt der meisten Predigten, die sie im Tempel zu Jerusalem über sich ergehen lassen mussten.
Zunächst stellte Jesus die Ordnung der Werte auf den Kopf:
Jesus sagte:
Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig, die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.
Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, denn sie werden satt werden.
Selig, die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihnen gehört das Himmelreich (Matthäus 5.1-10).
Aber das war noch nicht alles:
"Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist, du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.
Ich aber sage euch:
Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen. (Matthäus 5.43-47)
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist:
Du sollst nicht töten.
Wer aber jemand tötet, der soll dem Gericht verfallen sein.
Ich aber sage euch:
Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen, und wer zu seinem Bruder sagt du Dummkopf! Soll vor den Hohen Rat kommen.
Wer aber zu ihm sagt du Narr, soll dem Feuer der Hölle verfallen.
Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen. Geh und versöhne dich erst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe."(Matthäus 5.21-24)
Das war eine Kampfansage an das bisherige menschliche Denken und Handeln.
Keine Aussage hat die Welt so revolutioniert, war aber auch so umstritten, wie die Aufforderung, den Feind zu lieben und eine neue Weltordnung zu begründen, in deren Mittelpunkt der Mensch steht.
Dieses Bild vom Menschen unterscheidet sich radikal von dem, das die Philosophien des Altertums oder die das 20. Jahrhundert beherrschenden Ideologien vom Menschen gezeichnet haben.
Die Kategorisierung des Menschen nach Klasse, Rasse, Nation, Religion, Geschlecht, war die Ursache für die schlimmsten Verbrechen, die in der Menschheitsgeschichte begangen worden sind.
Das Menschenbild, das Jesus vorstellt, ist vollkommen anders.
Es ist das genaue Gegenteil.
Der Mensch wie er geht und steht, ist der eigentliche Mensch, unabhängig davon, ob er jung oder alt ist, Mann oder Frau, gesund oder krank, voll leistungsfähig oder behindert, aber auch unabhängig davon, ob er Römer oder Jude, Weißer oder Schwarzer, Grieche oder Perser ist.
Der Mensch ist ein Sozialwesen.
Er kann ohne andere Menschen nicht leben, so ist es bis zum heutigen Tag geblieben.
Das Versprechen der Nächstenliebe prägte in einer modernen Gesellschaft ein Menschenbild und das große Versprechen, das auch eingelöst werden muss, wenn es um Sterben auf der Intensivstation geht, um Organtransplantation, den Schutz ungeborener Kinder, die Grenzen der Gen- und Biotechnologie, dem Einzug der Technisierung und Datenspeicherung und dem Zusammenleben von Weißen und Schwarzen, von Christen und Juden, Muslimen und Hindus etc.
Dieses neue Bild vom Menschen war der eigentliche revolutionäre Kern, der langfristig den Umsturz der politischen Machtverhältnisse im Römischen Reich bewirkte.
Erst Jesus, stellte das Gebot der Nächstenliebe auf eine Stufe, mit dem Gott zu lieben (Markus 12.31 und 1.Johannes 4.20).
Das Besondere an einer weiteren Geschichte um einen Samariter, in der ein Gesetzeslehrer Jesus in eine Falle locken wollte:
Tatsächlich aber zwingt ihn Jesus mit seiner Gegenfrage zu einer revolutionären Antwort, die von da an das Denken der Menschheit verändern sollte.
Nicht der Freund, der Volksgenosse, der Priester, der Tempeldiener hat sich als der Nächste erwiesen, sondern der Feind, der Gegner, in diesem Fall eben der Samariter (Lukas 10.25-37).
In der Konsequenz, ist es der Andersdenkende oder Fremde, wenn er in Not gerät.
Die zentrale Botschaft dieser weltberühmten Geschichte ist also die Pflicht zum Helfen, und zwar jedem gegenüber, der in Not ist.
Martin Luther vertrat die Auffassung, die Bergpredigt gehöre nicht ins Rathaus, denn mit ihr lasse sich nicht regieren.
Und das war nicht der einzige Versuch, die Bergpredigt "den Realitäten" anzupassen oder sie als religiöse Romantik abzutun.
Sie wurde zuweilen sogar massiv attackiert.
Hitler nannte die Zehn Gebote und das Gebot der Nächstenliebe einen "Fluch vom Berg Sinai".
Auch die klassischen Marxisten sahen die Bergpredigt als Hindernis für gewaltsame revolutionäre Veränderungen.
Bismarck war davon überzeugt, dass man ohne Moral, ohne die Norm der Bergpredigt, ungestörter und skrupelloser Machtpolitik betreiben könne.
Aber gerade Bismarcks Politik ist der beste Beleg dafür, dass fehlendes Ethos in der Katastrophe endet.
Für Luther ist die Bergpredigt unerfüllbar und für die Katholiken diente sie nur als Basis für ein permanent schlechtes Gewissen.
Die Bergpredigt ist unbequem und sei der Entwurf für das Reich Gottes auf Erden.
Heinrich Heine dichtet in seinem Wintermärchen:
Ein neues Lied, ein besseres Lied
Ihr Freunde, will ich euch dichten.
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.
Man tut auch den Spöttern einen Gefallen, wenn man die Bergpredigt ohne Sinnzusammenhang und geschichtlichen Hintergrund und weit entfernt vom hebräischen Urtext einfach nach den Buchstaben auslegt.
So war auch die Scheidung nicht eherechtlich im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches gemeint, sondern hatte sozialen Schutzcharakter.
Die Frau sollte bewahrt werden vor willkürlicher Entlassung.
Den Schlüssel zum Verständnis der Bergpredigt finden wir in der Geschichte des Samariters.
Jeder wird zum Nächsten dessen, der in Not geraten ist, dem Unrecht geschieht. Und das heißt auch: Das Evangelium erfordert das "Tun".
Fast kein Wort wird darin häufiger gebraucht als tun.
Es geht nicht um Theorien sondern um das richtige Handeln.
Kreuzzüge, Verfolgung Andersdenkender, Ketzerbekämpfung, Inquisition, Judenpogrome, Hexenverbrennungen, christlicher Kolonialismus, ethnische Säuberungen unter religiösen Vorzeichen sind das Ergebnis menschlicher Unzulänglichkeiten, falscher theologischer Begründungen, niedriger Motive von Hass, Neid und Verwirrung der Geister gewesen.
Überzeugung durch Worte und Taten – diese jesuanische Methode – werden und wurden ersetzt durch Gewalt, Bedrohung und Zwangsbekehrung.
Aber ist es eine Welt für diese Erde?
Hat Jesus nicht gesagt: Mein Reich ist nicht von dieser Welt?
Auch dies ist eine falsche Übersetzung und sie hatte weitreichende Folgen. Alle Entpolitisierer des Christentums – Luther voran – berufen sich auf diesen Satz und propagieren die Lehre von zwei voneinander getrennter Reiche.
Rückübersetzt auf Hebräisch bedeutet dieser Satz jedoch genau das Gegenteil:
"Mein Königtum ist himmlischen Ursprungs und göttlicher Herkunft" – die klarste Antithese zu den im römischen Kaiserreich herrschenden selbst ernannten menschlichen Göttern.
Eine mit Sprengstoff geladene Botschaft in den Ohren der Römer und der mit ihnen verbundenen Sadduzäer und bis heute aller Gewaltherrscher und Diktatoren dieser Erde und ebenso eine Herausforderung an den Kapitalismus.
Jesus stellt die damals wie auch heute gültigen Werte und Maßstäbe auf den Kopf.
Deshalb muss diese Botschaft in Konflikt geraten, mit der jeweils bestehenden Welt, auch mit der jetzigen, mit der globalen Armut, der Zerstörung der Schöpfung und der millionenfachen Vertreibung.
Sie ist nicht das Opium für die Leute denen es schlecht geht, wie Heine und Marx sie nannten.
Über Jahrhunderte wurde das Evangelium missbraucht:
"Regt euch nicht auf! Das Leben ist ohnehin kurz! Im Himmel wird es euch besser gehen, da kommt ihr alle hin" – das Evangelium sozusagen als Beruhigungsmittel, damit die Diskriminierten, die Armen, die Elenden sich gegen das Unrecht nicht wehren und ja keine Revolution machen.
Heute wird gesagt, Jesus sei nichts Besonderes gewesen. So wie er habe es viele gegeben, die behaupteten, sie seien der Messias und die zur Umkehr aufriefen.
Aber die Frage muss ja erlaubt sein:
Warum wird nur über ihn in den Geschichtsbüchern berichtet?
Und warum hat sich seine Botschaft innerhalb von wenigen Jahrzehnten im ganzen Römischen Reich verbreitet?
Jesus hat die Menschen nicht nur mit seiner begeisternden Botschaft, sondern als Mensch überzeugt.
Er war als Person identisch mit dem, was er sagte.
Und er handelte so, wie er redete.
Bei ihm gab es eine Einheit von Handeln, Reden und Leben.
Er war deshalb verhasst bei denen, die genau das nicht wollten, sondern im Gegenteil die Leute verdummten, indem sie den Menschen alles mögliche empfahlen, aber für sich etwas ganz anderes in Anspruch nahmen.
Reiche Leute kommen im Evangelium nicht so gut weg.
Deswegen konnten sich so viele Menschen mit Jesus identifizieren.
Alle, die wegen ihres Geschlechts unterdrückt werden, wegen ihrer Rasse, ihrer Zugehörigkeit diskriminiert, gefoltert, getötet werden, in Armut oder Sklaverei leben, tun sich mit Jesus leicht.
Sie merken, dass er einer von ihnen ist und leben musste wie sie auch.
Jesus verlangt nicht eine Gefühlsduselei, sondern eine praktizierende Liebe – in der Endzeitrede nennt er die Beispiele:
Hungernden Essen, Dürstenden Wasser geben, Kranke pflegen, Verbrecher im Gefängnis besuchen, Fremde aufnehmen.
Die Liebe ist immer konkret und wer über andere schlecht redet, so Jesus, ist so schlimm wie ein Mörder.
Die Frage von Petrus an Jesus lautete:
"Wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal?"
"Nicht sieben Mal, sondern siebenundsiebzig Mal," war die Antwort (Lukas 17.3).
Die jesuanischen Reden zeigen, wie die Welt aussehen könnte, ein hoher Maßstab, der nicht schon deswegen falsch ist, weil er nicht immer und überall erfüllt werden kann.
Aber dieser Maßstab enthält eine Verpflichtung zum Handeln.
Das Gebot der Feindesliebe hat Jesus im Übrigen nicht gehindert, bei Ungerechtigkeit, Heuchelei und Unterdrückung sozusagen in heiligen Zorn zu geraten.
Die Reden gegen den Ungeist der Gesetzeslehrer sind dafür ein Beispiel.
Das Gute kann auch im Widerstand bestehen.
Verzicht auf Gewalt ist nicht identisch mit Verzicht darauf, sich zu wehren.
Jesus kann einen Frieden nicht gemeint haben, der dazu führt, dass Gewalttäter triumphieren.
Frieden wird es nur geben, wenn die Menschenwürde jedes einzelnen anerkannt wird.
"Tuet Gutes denen, die euch hassen (Lukas 6.27)."
Damit wird nicht grenzenlose Selbstverleugnung gefordert, sondern die Entfeindung. Eine vermehrte Konzentration auf Argumente durch Überzeugung, durch Dialog und Gespräche, durch Diplomatie und Problemlösungen auf friedliche Art, machen eine sich ständige Berufung auf Gott überzeugender.
Es gibt in der Gegenwart und in der Zukunft keine bessere Alternative als die jesuanische Botschaft für ein friedliches Zusammenleben unter den Menschen.
Jesus und die Frauen
So war die Situation der jüdischen Frauen in Palästina:
Innerhalb des jüdischen patriarchalen Systems, hatten die Frauen einen ganz bestimmten Stellenwert: Die Frau war für den Haushalt und das Essen zuständig und musste dem Vater, dem Herrn der Familie, bedingungslos gehorchen. Außerdem war sie auch noch verpflichtet, ihrem Mann Gesicht, Hände und Füße zu waschen, als ob er das nicht selber gekonnt hätte:
Die jüdischen Männer waren offenbar lauter kleine Sonnenkönige wie Ludwig XIV., der sich noch nicht einmal selber anziehen konnte.
Konsequenterweise sprach auch nur der Hausvater das Tischgebet, wie wir aus den Evangelien wissen, er brach das Brot und teilte es aus.
Gebacken hatte es aber die Frau.
Das Recht zur Scheidung war ein Vorrecht des Ehemannes.
Nur unter bestimmten Vorrausetzungen konnte die Frau selbst, die Scheidung vor Gericht verlangen, während im umgekehrten Fall die Scheidungsurkunde vom Mann ohne Gerichtsentscheidung ausgefüllt und ausgehändigt wurde.
In vielen islamischen Ländern, gehört die Frau zur beweglichen Habe des Mannes und wenn er sie los werden will, braucht er nur "Zina" zu rufen.
Maria von Magdalena war jedenfalls die Frau, die in der Gefolgschaft von Jesus eine hervorgehobene Stellung hatte.
Dazu gehören auch noch Martha und Maria, die Schwestern des Lazarus.
Auch wenn diese Frauen längst nicht so häufig in den Evangelien vorkommen wie die Apostel, gibt es dennoch keinen Anhaltspunkt dafür, dass sie nicht zu dem engeren Kreis um Jesus herum gehörten.
Sie blieben auch bei ihm als er gefoltert und gekreuzigt wurde (Matthäus 27.55).
Von den Männern ist in allen Berichten über die entscheidenden kritischen Stunden, von der Verhaftung bis zur Kreuzigung, mit Ausnahme der unrühmlichen Verleugnung des Petrus im Hofe des Kaiphas, nichts zu hören und zu sehen.
Sie hatten sich aus dem Staub gemacht und versteckten sich, wie sich hinterher herausstellte, in einer Wohnung in Jerusalem.
Ganz anders die Frauen, die bei der Kreuzigung und Grablegung präsent waren.
Die Frauen ließen sich offensichtlich nicht einschüchtern.
Das Verhalten der Frauen in dieser Phase ist eine gradlinige und konsequente Fortsetzung ihrer Mitgliedschaft in der engen Gemeinschaft von Jesus.
Es ist deshalb nicht leicht zu verstehen, warum im Laufe der Kirchengeschichte den Frauen die Positionen genommen worden sind, die sie bei Jesus offenbar unangefochten hatten, nämlich die gleichberechtigte Freundschaft und Mitgliedschaft in seinem Kreis.
Jesus hatte nicht nur Jüngerinnen, so wie er Jünger hatte, sondern die Evangelien schildern auch sein durchgehend frauenfreundliches und fast revolutionär positives Verhalten den Frauen gegenüber.
Er hat Frauen oft in einer besonderen Weise geholfen und vertrat die Gleichberechtigung von Frauen und Männern.
Einer der Hauptvorwürfe der Pharisäer und der Schriftgelehrten gegenüber Jesus war, dass er sich mit Sünderinnen an einen Tisch setzte (Lukas 7.36-50).
Jesus erwiderte den Pharisäern:
"Schau dir diese Frau einmal an.
Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben. Sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet.
Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben, sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst.
Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt, sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt.
Deshalb sage ich dir, ihre vielen Sünden sind ihr vergeben, denn sie hat viel geliebt.
Wem wenig vergeben wird, der liebt auch wenig." (Lukas 7.47)
Mit dieser Geschichte haben die Theologen und Bibelforscher aller Jahrhunderte die größten Schwierigkeiten gehabt.
Und es gab unzählige Versuche, den Text umzuinterpretieren.
Aber, dies ist nicht möglich.
Jesus missachtete nicht nur die geltenden Reinheitsvorschriften und versprach die Vergebung Gottes für die angeblichen Sünden.
Jesus Sirach, einer der Propheten des Alten Testaments, prägte beispielsweise den Satz, der eine unheilvolle Wirkung in der späteren Kirchengeschichte haben sollte: "Von einer Frau nahm die Sünde ihren Anfang
und ihretwegen müssen wir alle sterben."
Weltweit werden die Frauen brutal diskriminiert.
In vielen Staaten ist die sexuelle Folter, Vergewaltigung, Verstümmelung und Verstoßung üblich.
In Bangladesch haben in den vergangenen Jahren Dorfmullahs gegen etwa 3000 Frauen die Fatawa verhängt, meistens wegen Unzucht und Ehebruch.
Die Beschuldigung des Mannes reicht in der Regel aus.
Die Peiniger sagen, im Koran stehe, dass Frauen gezüchtigt werden müssen.
Schon vor 2000 Jahren hatte sich Jesus gegen die barbarische Praxis gewandt, Ehebrecherinnen zu steinigen.
Jesus sagte:
"Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein." (Johannes 8.7)
Jesus hat sich immer der Schwächsten in der Gesellschaft angenommen.
Jesus sagte:
"Ihr berechnet den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel, aber ihr vernachlässigt, was von größerem Gewicht ist: das Recht, die Barmherzigkeit und die Treue."(Matthäus 23.23)
Die Sexualmoral
Die Degradierung der sexuellen Lust, zu einer zwar unvermeidlichen, aber eigentlich verabscheuungswürdigen Variante des Fortpflanzungsakts, ist eine menschenfeindliche Diskriminierung, des elementarsten Vorgangs des menschlichen Lebens und die sich die Menschen auf Dauer auch nicht gefallen lassen.
Die Verfemung der sexuellen Lust, wird von afrikanischen Islamisten und Animisten allerdings konsequenter behandelt.
Sie belassen es nicht bei der Theorie, sondern schreiten zur Tat und schneiden die Quelle der weiblichen Lust, die Klitoris, einfach ab.
Die Beschneidung der Frauen ist die extrem zu Ende gedachte Perversion einer religiös verbrämten Irrlehre.
Jesus hatte die Zweitrangigkeit der Frauen aufgehoben und die im patriarchalen Denken und Handeln verankerte Abwertung und Unterdrückung der Frauen nicht anerkannt.
Die Frauen sind durch ihn den Männern ebenbürtig gemacht worden.
Jesu Botschaft an die demokratischen Verfassungen
Auch die Demokratie, für sich genommen, verhindert noch keine totalitären Bestrebungen.
Parlamente können mehrheitlich Unrecht beschließen und Menschenrechtsverletzungen sanktionieren.
Die meisten Kolonialkriege wurden sogar von Demokratien geführt.
Erst die Verankerung der Menschenwürde und der daraus resultierenden Menschenrechte in der Verfassung, begründet die moderne freiheitliche und rechtsstaatliche Demokratie.
Nun werden aber auch heute noch, in vielen Ländern die Menschenrechte massiv verletzt und Menschen gefoltert, was ein Schlag ins Gesicht des Mannes ist, dessen Namen sie ständig im Munde führen.
"Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." (Matthäus 25.40)
Der Prozess gegen Jesus
Die Römer haben Jesus ermordet und nicht die Pharisäer.
Und Jesus würde auch sagen, dass Judas ihn nicht verraten hat, sondern dass er selber Judas aufgefordert habe, ihn den Römern auszuliefern, weil er durch seinen Tod die Menschen erlösen wollte.
Jesus hat zum Schluss zu den Anschuldigungen geschwiegen.
Dies gilt zwar nach römischem Recht als Geständnis, nicht aber nach jüdischem Recht.
Dieser Prozess kann gar nicht stattgefunden haben und Pilatus war erst recht nicht das sympathische Unschuldslamm, als das er geschildert wird.
Pilatus war vielmehr ein brutaler Gewaltherrscher, der Juden beim Opfer töten ließ, sodass sich ihr Blut mit dem Blut der Opfertiere vermischte (Lukas 13.1).
Die Hohen Priester versammelten sich zu einer Sitzung und sagten (Johannes 11.47):
"Was sollen wir tun?
Dieser Mensch tut viele Zeichen.
Wenn wir ihn so weitermachen lassen, werden alle an ihn glauben und dann kommen die Römer und nehmen uns den Tempel und das Volk weg.
Es ist besser, dass ein einzelner Mensch für das Volk stirbt, als dass das ganze Volk zugrunde geht."
Deshalb klagten die Sadduzäer Jesus beim Prokurator an (Lukas 23.2).
Die Auslieferung des Jesus zur Kreuzigung von Pilatus an die Juden steht aber im Widerspruch und ist an Absurdität kaum zu übertreffen, denn die Kreuzigung konnte nur die Folge eines Urteils nach römischem Recht sein.
Es war eine den Juden völlig fremde römische Vollstreckungsart.
Damit aber die Schuld endgültig auf die Juden abgewälzt werden konnte, wird die Geschichte erfunden, dass Pilatus, der angeblich Jesus freilassen wollte, resignierend seine Hände vor der Volksmenge gewaschen und gesagt habe, er sei unschuldig an diesem Blute (Matthäus 27.24 - 25).
Aus welchem Grund hätte er nun plötzlich mit einem jüdischen Brauch der Händewaschung, also nach jüdischen Ritualen, wegen eines jüdischen Wanderpredigers, die Verantwortung ablehnen sollen, die nach römischem Recht allein ihm zukam und zu seinen Pflichten gehörte?
Das Todesurteil fällte Pilatus und es wurde von seinen Soldaten vollstreckt.
Das jüdische Volk war an diesen Vorgängen nicht beteiligt und hatte mit dem Tod von Jesus nichts zu tun.
Man schätzt, dass in Europa in den 1900 Jahren vor dem Holocaust seit der Geburt und Kreuzigung des Juden Jeschua ben Joseph, genannt Jesus, ungefähr sieben Millionen Juden umgebracht worden sind und weitere sechs Millionen, die von den Nazis vergast wurden, kommen noch hinzu.
Pabst Johannes Paul II. hat das jüdische Volk um Verzeihung gebeten – angesichts der unsäglichen Perversitäten, die von den Kirchenvätern und Martin Luther, über die Juden ausgeschüttet worden sind, war dies das Mindeste, was vom Pabst stellvertretend für alle Kirchen an Reue gezeigt werden musste.
Was Jesus, der selbst als Jude geboren und als Jude gestorben ist, dazu sagte:
"Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun (Lukas 23.34)."
Jesu Botschaft der Neuen Zeit
Die Würde des Menschen und Menschenrechte sind der Maßstab der Gesetze und die Grundlage für das gleichberechtigte und multikulturelle Zusammenleben der Menschen.
Die Liebe zu Gott ist ohne die Liebe zum Nächsten wertlos.
Die Liebe zum Nächsten ist nicht platonisch sondern beinhaltet die Pflicht zum Handeln für denjenigen der in Not ist, auch wenn es der Feind ist.
Entspannung und friedliche Lösung von Konflikten haben Vorrang vor Gewalt und Krieg.
Fremdenfeindlichkeit ist mit dem Evangelium unvereinbar.
Die Frau ist dem Manne ebenbürtig.
Die Diskriminierung der Frauen steht im Gegensatz zum Evangelium.
Die Interessen der Menschen sind wichtiger, als die Interessen des Kapitals.
Eine kapitalistische Wirtschaftsordnung die Milliarden von Menschen in Armut und Krankheit leben lässt, widerspricht dem Evangelium.
Die jesuanische Botschaft verlangt die Realisierung in der Welt und das auch im neuen Zeitalter, heute wie vor 2000 Jahren.
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