CLAUDIUS PTOLEMÄUS
PARACELSUS
JOHANNES KEPLER
OSKAR ADLER
DANE RUDHYAR
HERBERT FREIHERR VON KLÖCKLER
MICHEL GAUQUELIN
HOWARD SASPORTAS
BERND A. MERTZ
CARL GUSTAV JUNG
REINHOLD EBERTIN
Über das Leben des bekanntesten Astrologen und Astronomen der Antike weiß man relativ wenig. Vermutlich lebte er zwischen 100 und 160 unserer Zeitrechnung; manche Quellen siedeln ihn auch 10 bis 15 Jahre früher ein. Er war griechischer Abstammung und wirkte im ägyptischen Alexandria.
Für Ptolemäus waren Naturwissenschaft und Astrologie eins. In seinem Werk „Almagest“ (eigentlich: "Megale syntaxis tes astronomias") fasste er die Arbeiten früherer griechischer Astronomen zusammen. Er behandelt unter anderem die Berechung von Sonnen- und Mondfinsternissen und enthält Theorien über Sonne, Mond, Planeten und Fixsterne sowie einen Sternenkatalog mit 1 028 Objekten. Derartige Erkenntnisse halfen den Astronomen der Neuzeit, die Eigenbewegung der Fixsterne zu berechnen. Darüber hinaus systematisierte Ptolemäus das geozentrische Weltbild (was sich auch in der Bezeichnung Ptolemäisches Weltbild spiegelt), das wie die meisten seiner Theorien bis zur kopernikanischen Wende das Bewusstsein der Menschen prägte. Die auch zu einer Zeit schon verbreitete Spekulation des griechischen Astronomen Aristarch von Samos über ein heliozentrisches Weltbild geriet nach Veröffentlichung des Almagest für über ein Jahrtausend in Vergessenheit.
Zu einem der wichtigsten Bücher in der Geschichte der Astrologie wurde Ptolemäus´ Werk "Tetrabiblos" (Vier Bücher). Darin systematisierte er das astrologische Wissen seiner Zeit und schuf wichtige Grundlagen für die Individual- und Mundanastrologie, den Häuser- und Tierkreis, die Elementarlehre, die Deutung der Planeten, die Prognose sowie die Aspekte. Ptolemäus vereinte darin endgültig den Tierkreis mit der auf den Stand der Planeten ausgerichteten Astrologie (Geschichte der Astrologie). Fixsterne außerhalb des Tierkreises verloren ihre astrologische Bedeutung. In der Einleitung schreibt er: "Die Sterndeutung beruht im Wesentlichen auf zwei Grundwissenschaften. Die eine, die Astronomie, lehrt uns die Bewegung der Sonne, Mond und Sternen, ihre Stellung zu jede Zeitpunkt, sowohl untereinander als gegenüber der Erde. Die andere, die Astrologie, betrachtet die Veränderungen und Wirkungen, die von den Gestirnen hervorgebracht werden, gemäß den ihnen innewohnenden Kräften und dem Einfluss ihrer jeweiligen Stellung. Die erste verlangt ein unabhängiges geistiges Eindringen und ist dessen wert, auch wenn man sich nicht mit Sterndeutung befasst. Jetzt möchte ich aber von der zweiten Wissenschaft sprechen. Diese ist zwar nicht so wohl begründet und vollkommen, doch denke ich ihr auf philosophischem Weg beizukommen …“.
Theophrastus Bombastus von Hohenheim (geboren vermutlich 10.11.1493,
bei Einsiedeln, Kanton Schwyz, gestorben am 24.9. 1541 in Salzburg), so der eigentliche Name des Paracelsus, war bereits zu Lebzeiten eine Legende voller Widersprüche. Nicht einmal sein Geburtsdatum ist gesichert. Als Arzt, Heiler, Naturforscher, Philosoph, Alchemist und Astrologe war er ebenso bewundert wie gefürchtet oder gar verhasst. Letzteres vor allem bei seinen Kollegen an den Universitäten. Er lehrte eine naturgemäße Lebensweise sowie die Einheit von Körper, Seele und Geist, trank jedoch und vernachlässigte seinen eigenen Körper auf erschreckende Art.
Von seinem Vater, einem Arzt, war er früh mit der ärztlichen Kunst vertraut gemacht worden. Paracelsus misstraute jedoch allem Wissen, das er sich nicht selbst angeeignet hatte. So zog er zehn Jahre in Europa umher – keiner kennt genau die Stationen – bis ihm der Rat von Basel 1527 eine Stelle als Stadtarzt anbot. Doch auch dort blieb er nur ein Jahr: In Salzburg fand er schließlich so etwas wie eine Heimat. Immer wieder begab er sich zu militärischen Schlachten, weil er bei den Verwundeten die Anatomie des menschlichen Körpers studieren konnte.
Neben vielen Verdiensten in den Naturwissenschaften war er als Astrologe vor allem mit zwei Gedanken seiner Zeit weit voraus. Er lehrte die analoge Wechselbeziehung zwischen Kosmos und Mensch, die er als äußeren und inneren Himmel beschrieb. Damit erteilte er der weitverbreiteten Schicksalsgläubigkeit eine klare Absage. Zudem vertrat er die Ansicht, dass Heilung ohne astrologische Kenntnisse nicht möglich sei. Berühmt ist seine These: "Der äußere Himmel dient als Wegweiser des inneren Himmels. Mensch und Himmel gehören zusammen als ein Ding. Wer will denn ein Arzt sein, der den äußeren Himmel nicht kennt? Aus dem äußeren Himmel muss der Arzt den inneren einsehen, um daraus für den Kranken zu bilden das innere Fundament (die Arznei)".
Im Radix des Paracelsus finden wir neben den Sextil der Sonne zum Uranus auch die Konjunktion des Merkurs zum Pluto, die besagt: Dieser Aspekt verbürgt einen scharfen und findigen Verstand. Die Geborenen durchschauen ihre Mitmenschen und gehen den Dingen auf den Grund. Sie sind unvoreingenommen und objektiv in ihrem Urteil, Wahrheit ist ihnen wichtiger als Bequemlichkeit. Starke Willenskraft verbindet sich hier mit Genie und Erfindungsgabe. Auffallend ist auch, dass sich dieser Aspekt nahe der Spitze des zehnten Hauses befindet, die das Lebensziel symbolisiert.
Johannes Kepler (geboren am 27. 12. 1571 in Weil, der Stadt, gestorben am 15. 11. 1630 in Regensburg) war einer der größten und einer der letzten Astronomen, der aus Überzeugung Astrologie praktiziert hat.
Er verfügte über große mathematische und astronomische Fähigkeiten die für ihn auch immer Mittel zum Zweck waren, um den tieferen "Weltgeheimnis" (so der Titel seines ersten großen Werks) auf die Spur zu kommen. Er hatte es in seiner Position nicht nötig, Astrologie aus finanziellen Gründen zu betreiben. Er war überzeugt von einem Zusammenhang zwischen dem Lauf der Gestirne und den irdischen Ereignissen. Das gilt nicht nur für die Mundanastrologie. Keplers wichtigstes Werk war die „Harmonic mundi“ ("Weltharmonik") aus dem Jahr 1619, die auch die philosophische Begründung seiner Astrologie enthält.
Oskar Adler (geboren am 4.6. 1875, in Wien, gestorben am 15.5. 1955 in London) war ein bedeutender Vertreter der esoterischen Astrologie. Er war Arzt und Musiker und als solcher befasste er sich nicht nur mit Musiktheorie, sondern fand auch als Geigensolist große Aufmerksamkeit. Er verfügte über eine außergewöhnliche Bildung. Am Wiener Volksbildungsverein und an der Volkshochschule hielt er jahrelang Vorträge über Musik und über esoterisches Denken. Als sich die Nationalsozialisten daran machten, seine Heimat Österreich zu besetzen, siedelte er nach England über, wo er bis zu seinem Lebensende blieb.
Die Wiener Astrologin Baronin Hamar hatte den Hochgebildeten schon vor dem Ersten Weltkrieg zum ersten Mal mit der Astrologie in Verbindung gebracht. Schon bald ging er eigene Wege und wollte sich zunächst über die "erkenntniskritischen Grundlagen seines Wissens" klar werden, wie er selbst sagt.
Seine tiefen Erkenntnisse vermittelte er in den Jahren 1930 bis 1938 einem kleinen Schülerkreis in zahlreichen Vorträgen, die später zur Basis seines vierbändigen Werkes "das Testament der Astrologie" wurden. Der erste Teil erschien zunächst bezeichnenderweise unter dem Titel "Einführung in die Astrologie als Geheimwissenschaft". Adlers Anliegen war es nicht, sein breites Wissen klassischer Astrologie dazu zu nutzen, Horoskope zu deuten und ihm ging es nicht um technische Spitzfindigkeiten. Was ihn interessierte waren die geistigen Grundlagen der Astrologie und das, wozu sie einem Menschen verhelfen kann: seine Anlagen zu erkennen und schließlich Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Geheimwissen kann nach Ansicht Adlers letztlich nicht vermittelt, sondern nur selbst gesucht und gefunden werden. Der Schüler muss den ihm gewiesenen weg selbst gehen.
Geboren als Daniel Chennevière (am 23.3.1895 in Paris, gestorben am 13.9.1985 in Kalifornien), wurde er unter seinem Pseudonym Dane Rudhyar (=Sämann) zu einem der bedeutendsten Astrologen des 20. Jahrhunderts. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs zog es ihn aus seiner Heimatstadt Paris nach New York, wo er sich dem Buddhismus sowie anderen östlichen Religionen und Weisheitslehren widmete. Dabei wurde er auch von der Theosophie beeinflusst.
Dane Rudhyar brachte mit seinem Lebenswerk, die Astrologie, die Philosophie, die Psychologie sowie die Kunst zu einer eindrucksvollen Synthese. Er betätigte sich als Maler, Komponist, Lyriker und in Zeiten finanzieller Not, Autor von Sciencefiction-Romanen. Um seine Anerkennung als Astrologe musste er lange ringen. Erst seit den Sechziger Jahren wird ihm die gebührende Anerkennung zuteil. Die psychologische Astrologie hat er maßgeblich geprägt und dabei den Menschen radikal in den Mittelpunkt gestellt. Gleichzeitig ist der Einfluss der östlichen Philosophien spürbar, die den Menschen in einem größeren Zusammenhang sehen und die Individualität stets vor dem Hintergrund transpersonaler Kräfte betrachten. Keiner verstand es so überzeugend diese scheinbar gegensätzlichen Ansätze zu verbinden. Er selbst bezeichnete seine Arbeit häufig als humanistische Astrologie. Als sein wichtigstes Werk gilt die "Astrologie der Persönlichkeit".
Der Arzt Dr. med. Herbert Freiherr von Klöckler (geboren am 26.4.1896 in Dresden, gestorben 1950) zählt zu den wichtigsten Reformern der Astrologie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein dreibändiger "Kursus der Astrologie" gilt als einer der Grundlagenwerke der Revidierten Astrologie. Für ihn war die astronomische Begründbarkeit der Astrologie wichtig, weshalb er die Methode der Direktion ablehnte. Er stand der Psychologie und überhaupt der Wissenschaft sehr nahe. Dabei bemühte er sich intensiv um empirische Erkenntnisse. Das fand unter anderem Niederschlag in seinem Buch "Astrologie als Erfahrungswissenschaft", indem er sich eingehend mit statistischen Untersuchungen befasste. Klöckler wandte sich vor allem gegen jede Form von Determinismus. Für ihn war der Charakter eines Menschen nichts statisch festgelegtes, sondern einer ständigen Entwicklung unterworfen. Das dem Menschen innewohnende Potenzial betrachtete er als so groß, dass es von den meisten gar nicht ganz ausgeschöpft werden könne. Damit nahm er viele Überzeugungen der modernen Psychologie vorweg.
Als Naturwissenschaftler verstand er die Astrologie wie alle Naturkräfte: Sie zeigt Tendenzen an, die entwickelt werden können, aber keinen zwangsläufigen Charakter haben, so wie etwa ein Krankheitsverlauf nicht unabänderlich vorgegeben ist. Herbert Freiherr von Klöckler verfügte auch über eine große pädagogische und publizistische Begabung. Er verstand es immer wieder, komplizierte Sachverhalte seinem Publikum verständlich zu machen, weshalb seine Bücher eine weite Verbreitung fanden.
Die statistische Erfassung der Astrologie ist eng mit den Namen Michel Gauquelin (geboren am 13. 11. 1928 in Paris, gestorben am 20. 5. 1991 in Paris) und seiner ersten Frau Francoise Schneider-Gauquelin verbunden. Die beiden heirateten 1954 und verbrachten 31 Jahre zusammen. In diese Zeit fiel ihre fruchtbarste Schaffensphase.
Michel Gauquelin war Statistiker und Psychologe. Mit diesen Voraussetzungen interessierte er sich frühzeitig für die Frage, ob astrologische Erkenntnisse statistisch erfassbar sind. Von der Astrologie verstand er genug, um zu wissen dass der Sonnenzustand allein nicht ausreicht, um solche Forschungen seriös betreiben zu können.
Die Gauquelins besorgten sich deshalb die Daten von tausenden Persönlichkeiten, die es in bestimmten Berufen zu besonderem Erfolg gebracht hatten (Sportler, Wissenschaftler, Schriftsteller etc.). dabei kamen sie zu signifikanten Ergebnissen (Statistik und Astrologie). Vor allem Michel Gauquelin lag viel an der Anerkennung seiner Arbeit durch die Wissenschaft. So forderte er auch die Einführung einer "Neo-Astrologie", die sich auf statistisch einwandfrei nachweisbare Aussagen stützt. Er genoss es im Mittelpunkt zu stehen und bewundert zu werden. Die wissenschaftliche Anerkennung blieb ihm jedoch versagt. Er wurde im Gegenteil häufig für seine Arbeit verspottet. Diese Kritik verletzte sein Selbstwertgefühl zutiefst. Er schied freiwillig aus dem Leben.
Howard Sasportas (geboren am 12. April 1948 in Hartford, Connecticut, USA, gestorben am 12 Mai 1992 in London) gehört zu den prägnanten Gestalten der Astrologie des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Er studierte zunächst Psychologie und siedelte nach seinem Examen 1973 nach London über wo er die "Faculty of Astrological Studies" besuchte. Gemeinsam mit Liz Greene gründete er dort zehn Jahre später das „Centre for Psychological Astrology“. Es wurde zu einer der weltweit einflussreichsten Institutionen seiner Art. Als Lehrer an seinem Institut erfreute sich Sasportas großer Wertschätzung. Darüber hinaus war er ein produktiver Autor, dessen Schriften (darunter vor allem "Astrologische Häuser und Aszendenten" und "Götter des Wandels") sich durch eine ebenso klare wie einfühlsame Sprache auszeichnen. Er bezog sich in ihnen wie seine Kollegin Liz Greene ausführlich auf die antike Mythenwelt. Wenn es in den Achtziger- und Neunziger Jahren vor allem im angelsächsischen Raum gelungen ist, manche Vorbehalte der Psychologie gegen die Astrologie aufzubrechen und die Astrologie in die Beratung einzubeziehen, dann war das maßgeblich Sasportas´ Verdienst.
In seinen letzten Lebensjahren war er von einer angeborenen Wirbelsäulenverformung sowie einer HIV-Infektion gekennzeichnet. Die schweren Krankheiten taten seiner Produktivität keinen Abbruch. Gefesselt an den Rollstuhl nahm er bis kurz vor seinem Tod an Kongressen und Seminaren teil. In Anwesenheit seiner engsten Freunde starb er, wie seine Kollegin Erin Sullivan schrieb, "in Frieden, voller Mut und bewusst".
Bernd A. Mertz (geboren am 10.7. 1924, gestorben am 17.11. 1996 in Frankfurt) war einer der bekanntesten deutschen Astrologen der Nachkriegszeit. Mertz arbeitete zunächst als Regisseur und Dramaturg, trat gemeinsam mit seiner Frau Christiane Eisler-Mertz als Kabarettist auf und war journalistisch tätig. In den späten Fünfziger Jahren gelangte er zur Astrologie. Seine Überzeugung im Verein mit seiner journalistischen und schriftstellerischen Begabung machten ihn zu einen der wichtigsten Vertreter seines Fachs in der Öffentlichkeit. Mertz verfasste 50 Bücher sowie ungezählte Aufsätze und war als Redner auf Kongressen und als Seminarleiter sehr beliebt. Astrologisch schuf er keine eigene Schulrichtung, doch gab es in seiner Deutungsweise bestimmte Eigenheiten. So arbeitete er mit dem äqualen Häusersystem und schenkte den Häusern generell sowie der Stellung von Merkur und Venus als Morgen- und Abendstern eine besondere Beachtung. Der esoterischen Astrologie fühlte sich Mertz sehr verbunden.
Der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung (geboren am 26. 7. 1875 in Kesswil, Schweiz, um 18:50 Uhr Greenwicher Zeit, gestorben am 6. 6. 1961 in Küsnacht) war zwar nicht in erster Linie Astrologe, doch hat er die psychologische Astrologie maßgeblich geprägt. Wie kaum jemand sonst unter den Begründern der modernen Psychologie hat er die Astrologie geschätzt und in seine Arbeit integriert. Als Schüler Sigmund Freuds ging Jung bald über dessen Lehre von der Dominanz von der Libido als Antrieb des menschlichen Handelns hinaus. 1912 trennten sich ihre Wege. Jung nannte seine Richtung analytische Psychologie. Er maß den kollektiven Unbewussten als wichtigem Antriebsfaktor des Menschen eine große Bedeutung bei. Dies führte ihn zur Mythologie und zur Lehre von den Symbolen und Archetypen, die das menschliche Verhalten prägen. Über diesen Weg kam er auch zur Astrologie, die er als wichtige Bereicherung der Tiefenpsychologie verstand. Er prägte Begriffe wie "Synchronizität" und wurde häufig mit seiner Einschätzung zitiert: "Die moderne Astrologie nähert sich mehr und mehr der Psychologie und klopft bereits vernehmlich an die Tore der Universitäten". Diese optimistische Aussage hält jedoch den Gegebenheiten am Beginn des 21. Jahrhunderts nicht stand.
Reinhold Ebertin (geboren am 16. 2. 1901 in Görlitz, gestorben am 14. 3. 1988 in Hirschlanden) ist das bekannteste Mitglied einer einflussreichen Astrologen-Familie. Seine Mutter Elsbeth Ebertin (geboren am 14. 5. 1880 um 18:30 Uhr in Görlitz, gestorben am 27. 11. 1944 in Freiburg) war eine bedeutende Vertreterin der psychologisch orientierten Astrologie um die Jahrhundertwende. Von ihr erhielt Reinhold Ebertin vielseitige Anregungen, sodass er nach seiner Ausbildung Lehrer und einigen Jahren Schuldienst 1928 in Erfurt dem Ebertin-Verlag gründete und selbst Journalist, Schriftsteller, Verleger und Herausgeber des "Ebertin-Kalenders" wie auch der astrologischen Zeitung "Der Seher" wurde. Seine ersten beiden Bücher waren "Wege zum Horoskop" und "Transite – welcher Tag ist günstig für mich"?
Am 11. Mai 1941 wurde Reinhold Ebertin ebenso wie seine Mutter und andere Astrologen, von der geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet. Nach einigen Monaten wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt.
Erst nach dem Krieg konnte Ebertin seine Arbeit wieder aufnehmen. Neben der publizistischen Tätigkeit organisierte er die von ihm begründete Institution "Arbeitstagung für Kosmobiologische Forschung", aus der 1956 die Arbeitsgemeinschaft Kosmobiologische Akademie Aalen hervorging. Auch die Zeitschrift "Meridian", offizielles Organ des Deutschen Astrologen-Verbandes, geht auf Ebertin zurück.
Ebertin wandte sich frühzeitig gegen jede Form von Determinismus. Zunächst fühlte er sich der Hamburger Schule nahe, distanzierte sich jedoch später wieder von dieser. Er war wissenschaftlichen Erkenntnissen gegenüber aufgeschlossen und suchte den Austausch mit den Naturwissenschaften. So spielt auch die medizinische Astrologie in seinem Werk eine wichtige Rolle. Ebertin ging auch dazu über, statt Astrologe Kosmobiologe zu verwenden, um die Beziehungen zwischen Kosmos und Biologie zum Ausdruck zu bringen. Erst dieses ganzheitliche Zusammenspiel machte ihm zufolge eine Charakterisierung eines Menschen möglich. Sein Hauptwerk ist die "Kombination der Gestirnseinflüsse", das er bereits 1940 fertig gestellt hatte, doch erst nach dem Krieg herausgeben konnte. Reinhold Ebertins Werk wird heute von seinem Sohn Baldur R. Ebertin fortgeführt.